Dichtkunst enthüllt die Worte eines Bildes
In meinem letzten Blog über die schwarze Malerei habe ich kurz erwähnt, dass ich euch gerne noch ein ausdrucksstarkes Bild zeigen möchte. Doch dieses Werk präsentiert sich noch eindrucksvoller, wenn ich ihm die passenden Worte gebe, die mein Dichterfreund Paddy O. in einem seiner Gedichte niederschrieb. Und erst kürzlich gab er mir sein "okay", dass ich etwas von seiner Dichtkunst hier in meiner kleinen Nische der Homepage zeigen darf.
Doch bevor ich dieses sehr bewegende Kunstwerk enthülle, möchte ich kurz erzählen, was "Kunst küsst Kunst" bedeutet und wie dieses kleine Kunstprojekt entstanden ist.
Gemälde für ein Gedicht - ein Gedicht für ein Gemälde
Künstler sind ständig auf der Suche, nach sich selbst, nach dem Sinn, nach dem MEHR, dem jeder vergeblich hinterher zu jagen scheint. Künstler haben meist eine sehr bewegende Vergangenheit hinter sich und haben das Ventil "Kunst" für sich gefunden aufzuräumen, aufzuarbeiten und den Emotionen dieser Welt eine Bühne zu geben. So ist es nicht allzu verwunderlich, dass sich in vielen Kurzreisen und Seminaren rund um das Thema Selbsthilfe und Life Coach immer wieder Künstler tummeln.
Auf einem dieser Wochenend-Seminare haben wir uns kennengelernt und schnell herausgefunden, dass uns die Begeisterung für Kunst verbindet.
Paddy kam dann auch gleich zur Frage, ob ich es mir zutrauen würde ein passendes Gemälde für eines seiner Gedichte zu kreieren. Nichts lieber als das. Denn ich liebe Herausforderungen und Bilder entstehen zu lassen, die keiner Vorlage folgen, umso mehr. Wenn man jetzt einmal davon absieht, dass geschriebene Worte auch eine Art von Vorlage sind, denen meine Malerei Leben einhaucht.
Als ich daraufhin Paddy fragte, ob er es auch schaffen könnte auf ein Gemälde von mir ein Gedicht zu schreiben, wurde für "Kunst küsst Kunst" der Startschuss gegeben.
Meine Kunstwerke für Paddys Poesie
Ich wollte nicht nur ein Bild malen für sein Gedicht, sondern eine Einheit schaffen und unsere beiden Künste miteinander verbinden. Daher habe ich mir als Untergrund für die Malerei die Malplatte ausgesucht.
Diese ist durch ihre Festigkeit und Dicke ideal geeignet um Nass- und Trockentechnik auszuhalten .
Zudem sorgt ihre glatte Struktur dafür, später Paddys Gedicht direkt auf das fertige Gemälde schreiben zu können.
Dies ist eines meiner Lieblinge von Paddys Dichterkunst.
" Heute ist Dein letzter Tag"
Hier musste ich für die Homepage nachhelfen und den Text digital einfügen. Leider wurde auf dem Original die weiße Handschrift auf einzelnen Stellen des Bildes schlecht leserlich.
Künftig muss ich mir da etwas anderes überlegen, wenn auf dem Gemälde selbst auch viel helle Stellen zu sehen sind.
Die Worte eines Dichters für mein Gemälde Feuer und Eis
Da meine Gemälde zu dem Zeitpunkt des Dichtens bereits existierten, konnte ich hier nicht wie anfangs geplant, Paddys Worte handschriftlich auf das Bild anbringen.
Auf Leinwand lässt sich wirklich schwer schreiben...
Von daher musste ich hier seine Dichtkunst digital auf das Bild einfügen.
Es sind noch so einige gemeinsame Werke entstanden und in naher Zukunft werden vielleicht noch andere folgen. Doch mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel sei gesagt, wir möchten noch so einiges bewegen und in die Welt bringen. Ob es in dieser Richtung weitergeht, oder ob wir uns vielleicht doch noch etwas ganz anderes ausdenken, kann ich jetzt noch nicht sagen. Die Zeit ist im steten Wandel, ebenso unsere Gedanken und Ideen.
Ich werde gerne wieder mehr von "Kunst küsst Kunst" berichten, sobald Paddy und ich dafür bereit sind unsere gemeinsamen Werke der Außenwelt zu zeigen.
Nun möchte ich aber gerne noch ein gemeinsames Werk zeigen.
Ich nenne es "gemeinsames" Werk, obwohl es nicht gemeinsam entstanden ist. Wie bereits an anderer Stelle gesagt, Künstler nutzen ihre Kunst um große Felsen auf ihrem Lebensweg aus dem Weg zu räumen und die starken Emotionen, die mit der Schwere der Felsen verbunden sind, zu verarbeiten.
Todesengel entstand von mir als Bild im Jahr 2012, Todesengel entstand von Paddy als Gedicht im Jahr 2018. Wie verblüffend sich die beiden Werke ähneln und nicht nur in ihrem Titel. Sie beinhalten die gleichen Gefühle, die gleichen Gedanken und die gleichen Zukunftssorgen. Und wie wir später herausfanden, beide Werke basierten auf dem gleichen Trauma.
Da mir solche Synchronizitäten öfter begegnen und mir immer einen leichten Schauer hinterlassen, möchte ich euch jetzt gerne Todesengel präsentieren.
Todesengel
Engel der Liebe -
schafft Illusion und Täuschung
und nimmt sie hinfort
mit einer Tat und einem Wort
und stößt mich an einen entfernten Ort
den Abgrund hinunter,
macht mich hilflos, kraftlos, mutlos.
Vielleicht ist in den vielen los
die Lösung - das Loslassen.
Gehe ich auf Los
einem Ende und Anfang entgegen?
Sag mir -Engel-
wohin soll ich mich bewegen?
Alles auf Anfang? Alles auf Los?
Was mach ich bloß?
Wo ist in diesem Ende ein Anfang,
den ich leben und gehen kann?
Und WANN?
Leblos und lieblos,
sterben in Raten -
ausgelöst durch Worte und Taten.
Im Käfig von Gefühlen und Gedanken
gerät die bisherige Welt ins Wanken
ehe sie aus den Fugen gerät
und Trübsinn, Depression aussät,
die durch nicht geweinte Tränen
Trauer und Sterben wachsen und aufkeimen lassen.
Dieses "Los" im Loslassen,
ich muss es noch lernen.